Club - Historie
1966 - 2021
Mehr als 50 Jahre setzt sich die Scuderia Augustusburg Brühl aktiv für den Breitensport ein. Innovativ, aber immer auch traditionsbewußt
- wir leben Motorsport!
Die 1960er
In den 60er Jahren erlebte die Automobil-Konjunktur einen großen Aufschwung. Das Auto wuchs über das Status- und Standessymbol hinaus. Da konnte es natürlich nicht lange dauern, bis selbst der „kleine Mann“ versuchte, seine neue Errungenschaft für mehr als nur die eigentliche Zweckbestimmung, nämlich um bequem von A nach B zu gelangen, einzusetzen.
1966 war es also, als der Brühler Ernst Zilliken auf die Idee kam, in Brühl einen Motorsportclub zu gründen, in der (schon damals!) wahren Erkenntnis, dass Sport im Verein am Schönsten ist.
Im Sommer des gleichen Jahres, genau am 1. Juni 1966 konnte er dann endlich mit anderen Brühler Motorsport-Interessierten in der noch heute bestehenden Gaststätte „Am Wasserturm“ in Brühl-West die Gründungsversammlung der „Scuderia Augustusburg Brühl e.V.“ eröffnen. Enthusiastisch, wie schon die Gründer unseres Clubs damals waren, hatte man sich in Erinnerung an die großen italienischen Rennställe den Namen „Scuderia“ (= Rennvereinigung, ital.) zugelegt.
Die Aktivitäten und motorsportlichen Veranstaltungen der „Scuderianer“ ließen nicht lange auf sich warten. Neben der Orientierungs-Rallye „Clemens-August“ war der Renn-Slalom um die „Brands-Hatch-Trophy“ ein wahrhaftiger „Renner“ und ist vielen Brühlern sicher noch in guter Erinnerung. Schaut man noch heute in die damaligen Starterlisten, so findet man dort so bekannte Namen wie Hannelore Werner und Rolf Stommelen, der allen auch nur wenig Motorsport-Interessierten noch sehr gut im Gedächtnis ist. Zwischenzeitlich hatte man es außerdem erreicht, den Status eines ADAC-Ortsclubs zu erhalten.
Die 1970er
Der Erfolg und die Begeisterung wurden jedoch jäh getrübt, als sich Anfang der 70er-Jahre die Energiekrise besonders auf den Motorsport negativ auswirkte. Schwindendes allgemeines Verständnis für dieses Hobby und noch weniger motorsportliche Genehmigungen durch die Behörden drohten der Scuderia „das Genick“ zu brechen. Nicht zuletzt schwindende Mitgliederzahlen gefährdete ernsthaft die weitere Existenz des einst so erfolgreichen und über die Regionalgrenzen bekannten Clubs. In dieser prekären Situation bot der Brühler Turnverein 1879 e.V. seine rettende Hand an und nahm die „Scuderia“ als Abteilung zu sich auf. Damit war der Fortbestand des Clubs gesichert und das Schlimmste überwunden. Der Status als „ADAC-Ortsclub“ konnte glücklicherweise beibehalten werden.
Ende der 70er-Jahre wurde die erneute positive Entwicklung des Clubs abermals von der allgemeinen steigenden Auto-Konjunktur getragen. Motorsport wurde wieder „salonfähig“ und die Mitgliederzahlen sowie die Erfolge der aktiven Fahrer stiegen wieder. Dadurch zählte der Club zeitweise 100 Mitglieder.
Überhaupt haben die Fahrer der Scuderia zu jeder Zeit neben den erfolgreichen Veranstaltungen maßgeblich zum Bekanntheitsgrad des Clubs beigetragen. Schon damals waren die Interessen und Betätigungsfelder der einzelnen Fahrer und Teams vielfältig. Willi Kleesattel und Egon Meurer waren in der „Deutschen Rallye-Meisterschaft“ lange unter den ersten in ihrer Klasse und unter den besten 20 in der Gesamtwertung zum Jahresabschluss. Hans-Werner Hilger und Wolfgang Jacobs steuerten überaus erfolgreich zunächst einen BMW 1602 und später einen VW Scirocco in der „Tourenwagen-Europameisterschaft“ auf die vordersten Plätze. Einer ihrer sportlichen Höhepunkte war zweifelsohne der Klassengewinn auf dem Salzburgring 1981, mit dem sie dem Volkswagenwerk wertvolle Punkte in der Markenwertung bescherten.
Die 1990er
Anfang der neunziger Jahre gab es an der Spitze der Scuderia einen Wechsel. Der langjährige und verdiente Vorsitzende Klaus Henkels legte sein Amt nieder, um privat andere Schwerpunkte zu setzen. Sein Nachfolger wurde der bis dato stellvertretende Vorsitzende und Sportleiter Hans-Werner Hilger und dessen neuer Stellvertreter, der inzwischen leider verstorbene Rolf Chamier.
1994 konnte die Scuderia endlich ihr neues Clubheim an der Fischenicher Straße einweihen. Nachdem man das städtische Clubheim in der Gartenstraße wegen der Unterbringung von Asylbewerbern hatte räumen müssen, hatte der Verein sich als Ausweichmöglichkeit über Jahre nur in einem Bistro im Brühler Zentrum treffen können. Seitdem hat das Clubleben sowohl von der Zahl der geselligen Veranstaltungen, als auch von der Zahl der Mitglieder stetig Aufschwung genommen.
Damit hatte 1994 die Scuderia an Neuerungen aber nicht genug. Die berühmte Rallye Köln-Ahrweiler, jahrelang eine ADAC-Veranstaltung, war dort „zu den Akten“ gelegt worden. Schade eigentlich, dachte man sich bei der Scuderia und rief die Veranstaltung neu ins Leben. Mit der Unterstützung von 30 weiteren Vereinen, Ortsfeuerwehren und Helferclubs, dem ADAC und an den Veranstaltungstagen bis zu 1000 (!!!) Helfern hat die „Köln-Ahrweiler“ nun wieder „festen Boden unter den Füßen“.
1995 wurde dann das Veranstaltungsprogramm nochmals erweitert. Im September startete das erste Scuderia-Bergrennen in Insul. Der Erfolg bestätigte das Konzept und das Bergrennen hat sich inzwischen ebenfalls einen festen Platz im Scuderia-Terminkalender gesichert. 2004 richtet die Scuderia mit dem Bergrennen erstmals einen Lauf zur Deutschen Meisterschaft aus.
Heute
Heute ist das sportliche Betätigungsgeld der Aktiven noch weitaus größer und deckt fast die ganze Palette motorsportlicher Einsatzmöglichkeiten ab; hierzu gehören zur Zeit: Leistungsprüfung (RCN), Gleichmäßigkeitsprüfungen (GLP), Langstreckenrennen (VLN) Slalom, Kartrennen und Simracing.
Der hohe Bekanntheitsgrad der Scuderia über die Brühler Grenzen hinaus wurde nie alleine von einigen wenigen Spitzenfahrern getragen. Die Mannschaftserfolge waren und sind Teamarbeit, die sich in mehr als 100 Mannschaftspokalen, über 1000 Einzelpokalen und einer respektablen Erfolgsliste dokumentieren.
Aber auch als Veranstallter ist die Scuderia aktiv:
Zweinmal im Jahr veranstalten wir auf der berühmt-berüchtigten Nordschleife des Nürburgringes (von eingefleischten Piloten auch „grüne Hölle“ genannt) Leistungsprüfungen (RCN) und Gleichmäßigkeitsprüfungen (GLP) mit einem großen Starterfeld mit jeweils über 150 Fahrzeugen.
Jedes Jahr im Sommer, dröhnen dann die Motoren am Eisenwerk in Brühl, wo wir an unserem Slalomwochenende rund 200 Piloten zum ADAC Nordrhein Pokal und Meisterschafts Lauf, begrüßen dürfen.
Am zweiten November-Wochenende steht dann das Ahrtal wegen der Rallye Köln-Ahrweiler zwischen Mayschoß und dem Nürburgring „Kopf“. Diese Traditionsveranstaltung ist über 25 Jahre alt und zieht immer noch an die 100 Starter an die Ahr.
Wer also Interesse an aktivem Motorsport hat oder vielleicht auch nur einmal „schnuppern“ möchte, ist jederzeit gerne bei der Scuderia Augustusburg Brühl willkommen. Der Club trifft sich jeden Freitagabend um 19.00 Uhr im Clubheim in Brühl, Fischenicher Straße 31. Bei einem regen Erfahrungsaustausch zwischen den Clubmitgliedern gibt es immer die Möglichkeit, den einen oder anderen wertvollen Tipp zum Auf- und Ausbau seines eigenen Wettbewerbsfahrzeuges oder sogar einer ganzen Rennfahrerkarriere aufzuschnappen.
Noch eines zum Abschluss: Sport, und vor allem Motorsport, ist im Verein immer noch am Schönsten !